Der Musikverein Rülzheim e.V. hat sich die zeitgemäße Pflege der Blasmusik und des musikalischen Lebens im Ort auf die Fahnen geschrieben.
Diese Zielsetzung hat vielfältige Aktivitäten zur Folge:
Die wesentlichste davon ist der Unterhalt einer eigenen Musikkapelle, welche bei den verschiedensten gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Anlässen im Ort musikalisch mitwirkt. Die Zusammenarbeit mit anderen Musikvereinen der Region führt daneben sowohl unsere Kapelle in deren Ortschaften als auch ihre Kapellen als zusätzliche Bereicherung zu uns nach Rülzheim. Typischer Anlass ist dabei unser jährliche Musikfest am Festwiesenhaus.
Damit ist auch schon eine weitere Säule des Vereinslebens erwähnt, nämlich die regelmäßige Durchführung eigener Veranstaltungen am Ort für die gesamte interessierte Bevölkerung.
Einen weiteren wichtigen Beitrag zum Nutzen der Allgemeinheit leisten wir durch unsere Instrumentalausbildung. Zu bewusst günstigen Konditionen bieten wir musikalisch interessierten Mitbürgern jeden Alters an, bei uns ein Instrument zu erlernen, um eine soziale Ausgrenzung zu vermeiden und Mitmenschen jeden Standes ein schönes Hobby in einer geselligen Gemeinschaft anzubieten.
Chronik
Schon vor mehr als 100 Jahren wurde in unserer Gemeinde Volksmusik betrieben. Dennoch besteht der Musikverein Rülzheim erst seit 1951.
Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Rülzheim zwei Musikkapellen, die Feuerwehrkapelle und die Kriegerkapelle. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde überraschend schnell wieder eine Musikkapelle gegründet, der Ende der zwanziger Jahre ein zweiter Musikverein folgte, der sich Musik- und Feuerwehrkapelle nannte und bis 1933 bestand. Im Jahre 1932 gründete Pfarrer Rittmann eine DJK-Kapelle, die ab 1933 von August Franck geleitet wurde, sich aber infolge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten auflösen musste. Sämtliche Mitglieder traten zur Feuerwehr über, da sie nicht in einer SA-Kapelle spielen wollten. Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1946 sammelte August Franck die noch verfügbaren Kräfte und gründete die erste Nachkriegskapelle, die fast fünf Jahre unter dem Namen „Kapelle Franck“ spielte. Im ersten Nachkriegsjahrzehnt waren es in erster Linie die Gebrüder Franck, die das musikalische Leben in Rülzheim bestimmten und auch den größten Teil des musikalischen Nachwuchses heranbildeten. Am 11. August 1951 wurde dann der Musikverein Rülzheim gegründet und weil kein Dokument beweist, dass dieser Verein ein Nachfolger einer der vielen vor dem Krieg bestandenen Musikvereine ist, muss das Jahr 1951 als Gründungsjahr des Musikvereins Rülzheim zugrunde gelegt werden. Zum 1. Vorsitzenden wurde damals Robert Seither gewählt, Dirigent war August Franck, Schriftführer Heinz Gieb. Einer der ersten Beschlüsse des neuen Vereins war das Turmblasen in der Silvesternacht durch die Posaunisten der Kapelle – ein Brauch der mehrere Jahre beibehalten wurde, aber dann im Zeitalter des Fernsehens wieder in Vergessenheit geriet. In den folgenden Jahren erlebte der Musikverein Höhen und Tiefen wie sie in jedem Vereinsleben auftreten. Erwähnenswert ist das erste Zeltfest in Rülzheim, welches vom Musikverein veranstaltet wurde. Für die damalige Vereinsführung war es ein großes Risiko, das aber letztendlich zum Erfolg führte. In den Jahren seit Bestehen des Musikvereins wechselte die Vorstandschaft mehrmals. So führten Otto Kupper, Richard Duttenhöffer, Alfons Weiller, Adolf Völkel, Peter Baumann, Heinz Gieb und Lothar Hoffmann den Verein. 1961 gründete August Franck unterstützt von Heinz Gieb und dem damaligen Rektor der Volksschule, Alfons Ochsenreither, die Jugendmusikkapelle der Kulturgemeinde Rülzheim. Als deren Dirigent bildete August Franck unter hohem persönlichem Einsatz in unzähligen privaten und kostenlosen Unterrichtsstunden mehrere Jugendmusiker-Generationen aus. Von diesem Nachwuchs profitierte auch der Musikverein Rülzheim. Im Jahre 1976 übergab August Franck den Dirigentenstab an Hubert Dörzapf. Das Amt des 1. Vorsitzenden wird seit 1987 von Peter Baumann wahrgenommen. Nach August Franck, der im Jahre 1988 verstarb, wurde die Ausbildung des Musikernachwuchses selbstständig von einigen aktiven Musikern des Musikvereins übernommen. Als Ausbilder leisten diese Musiker einen wichtigen Beitrag zum Fortbestand des Vereins, indem sie einen großen Teil ihrer Freizeit ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Weiterhin besteht die Möglichkeit eine Ausbildung in Theorie und Praxis in der Musikschule des Kreismusikverbandes Germersheim in Jockgrim zu absolvieren. Im Jahre 1991 gründete der Musikverein seine eigene Jugendkapelle, deren Leitung Jörg Weber übernahm. Durch seine Arbeit wuchs die Jugendkapelle des Musikvereins zu einem stattlichen Klangkörper heran, der im Umkreis keine Konkurrenz zu fürchten brauchte. Beruflich bedingt übergab Jörg Weber 2003 den Dirigentenstab an Petra Steireif. Als Vorstufe zur Jugendkapelle wurde 1994 ebenfalls von Jörg Weber eine Schülerkapelle ins Leben gerufen. Neben den örtlichen Veranstaltungen sind die Musiker jedes Jahr ca. 25-mal unterwegs, um bei den verschiedensten Festveranstaltungen mitzuwirken.
Ende 2008 gab Hubert Dörzapf nach über 32 Jahren die Leitung der Kapelle ab, welche mit dem Beginn des Jahres 2009 von Jörg Weber übernommen wurde. Die Jugendkapelle, welche aufgrund geringerer Zahl von Nachwuchsmusikern vorübergehend aufgelöst worden war, wurde Ende 2009 erneut ins Leben gerufen und wurde wie die Schülerkapelle bis Ende 2010 von Isolde Dörzapf geleitet. Anfang 2011 wurde die Schüler- in die Jugendkapelle integriert und Jörg Weber übernahm die Leitung. Anfang 2012 übernahm Philipp Menesklou die Leitung der Jugendkapelle. Aktuell leitet Katja Messemer die Jugendkapelle.
Als Beitrag zur Geselligkeit organisiert der Musikverein neben den internen Veranstaltungen jährlich sein traditionelles Musikfest auf dem Festwiesengelände. Eine Besonderheit dabei sind die Darbietungen der vielen befreundeten Gastkapellen, die stets ein abwechslungsreiches und buntes Musikprogramm versprechen. Der Musikverein Rülzheim wird zurzeit von ca. 300 passiven Mitgliedern gefördert, die Anzahl der aktiven bewegt sich zwischen 40- 45 Musikern.